Wir gönnen uns zwei Tage Rast auf dem Campingplatz der wunderschönen Shametu Lodge einige Kilometer hinter Divundu, direkt am Ufer des Kavango Rivers. Nach unserer gestrigen Sundowner-Bootstour haben wir heute morgen den Village Walk gemacht – unser Guide Arience hat uns sein Village gezeigt.
Nach einigen Minuten Fußmarsch erreichen wir einen großen, sandigen Platz und hinter einem Zaun aus Grasbüscheln stehen einige traditionelle Lehmhütten.
An einer dieser Hütten erwartet uns die Großmutter der hier lebenden Familie, um uns die traditionelle Zubereitung von Buschmannskost zu zeigen. Es stehen geflochtene Schalen mit Mahango, Manketti und Mopanefrüchten bereit und Arience erklärt uns Pflanzen, Anbau und Ernte.
Dann geht’s los: das Mahango wird 3-fach im Elefantenfuß (so nennt man den großen Stampfbottich aus Mopaneholz) gedroschen. Dann ist aus den Hirseperlen das feine weisse Mehl hervorgeholt, aus dem der traditionelle Porridge gekocht wird – noch heute das wichtigste Grundnahrungsmittel für knapp die Hälfte der namibischen Bevölkerung von etwa 2,3 Millionen!
Weiter geht es mit den Manketti-Nüssen und den Mopanefrüchten. Letztere sind rote, bohnenartige Früchte mit einer knallroten Schale, die in heißem Wasser eingelegt werden. Die Manketti-Nüsse werden geknackt und die ölreichen Kerne werden im Elefantenfuß gestampft. So trennt sich die Nussmilch von der Schale und kann gekocht werden. Dabei ensteht ein Brei mit einer Ölschicht. Das Öl wird abgegossen und als Körperlotion verwendet, während der Brei als schmackhafte Beilage zum Porridge dient.
Zu guter Letzt werden die eingeweichten Mopanefrüchte zu einer Paste geknetet und alles wird zusammen auf einem flachen, geflochteten Korb serviert.
Klar, haben wir probiert – satt wird man ganz sicher davon und ohne Frage sind diese Speisen sehr nahrhaft – für unsere verwöhnten Geschmacksnerven einfach etwas ungewöhnlich. Auf jeden Fall sind wir total beeindruckt, wie man hier die Früchte der Natur ohne Gewürze, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel mit Hilfe ganz simpler Hilfsmittel (Elefantenfuß, Topf, Feuer, Holzlöffel) gesund zubereitet.
Mahango ist Perlhirse – seit tausenden von Jahren in Afrika bekannt. Sie ist glutenfrei, eiweiß- und eisenhaltig und enthält mehrere B-Vitamine, Mineralien, insbesondere Mangan und Kalium. Mittlerweile ist der Anbau auch ein Wirtschaftsfaktor – mehrere Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben CA (Conservation Agriculture) im Norden Namibias eingeführt und seitens des Ministeriums gibt es für den Anbau und Verkauf innerhalb Namibias Unterstützungsprogramme.
Manketti ist eine harte Nuss, die sich zu knacken lohnt! Sie ist auch unter dem Namen Mongongo bekannt und wird seit jeher von Buschmännern als Nahrungs- und Körperpflegemittel genutzt – das Öl der Manketti-Nuss schützt vor der Sonne und dem Wind der Kalahari und wird gerade auch von der Beauty-Industrie entdeckt…
Mopane ist ein Baum, der unglaublich vielfältig genutzt wird. Man kann seine kleinen Zweige auffächern und als Zahnbürste nutzen. Die schmetterlingsartigen Blätter kann man mit Wasser aufkochen und als Arzneitee trinken. Die Früchte können zu einer Paste verarbeitet werden. Das Mopane-Holz ist extrem hart und findet vielfache Verwendung, weil es resistent ist gegen Termiten – so dient es als Konstruktionsholz ebenso wie zum Bau von Instrumenten. Und last but not least – sogar sein Schädling – der Mopanewurm – ist noch nützlich, da er in gerösteter Form als leckerer Eiweisslieferant dient!
André
8. November 2019 — 17:01
Dann ml guten Appetit ?
MissLiberty1
8. November 2019 — 18:03
Das hat ganz ok geschmeckt! ?
Christl
8. November 2019 — 18:13
Ich finde es grosartig, daß ihr alles probiert . Ich hätte es auch getan ..außer den Mopane Würmern. Habt ihr die probiert???
Wünsche weiter eine tolle Fahrt.
MissLiberty2
8. November 2019 — 18:36
Liebe Christl! Die gerösteten Mopane-Würmer standen heute Morgen nicht auf der Speisekarte – aber letztes Jahr in Südafrika haben wir sie probiert – ich habe mich dem Gruppenzwang ergeben und einen halben Wurm geschluckt… Aber das Gericht wurde von vielen gerne als Vorspeise bestellt! LG
Andrea ?
8. November 2019 — 21:58
Tolle Bilder und ein super-interessanter Bericht! Liebe Grüße aus dem regnerischen London.
Hadi
10. November 2019 — 12:45
Wenn das nicht Appetit macht. Ich glaub ja so, dass wir diese Lebensmittel demnächst im Biomarkt für viel Geld haben werden. ich befürchte nur, dass unsere Portionen auch dann größer sein werden.
MissLiberty1
10. November 2019 — 16:02
Vielleicht gibt’s das ja schon zu kaufen …
Und wenn es dann bei uns beliebt ist, hoffe ich nur, daß sich die Leute das hier noch leisten können … ?