Vom Elephant’s Sand Camp starten wir in Richtung Nata – ein Verkehrsknotenpunkt zwischen Kasane, Francistown und Maun (nach Gaborone die grösseren Städte in Botswana). Wir kaufen in Nata ein paar Vorräte ein und der Zufall führt uns zur Nata Lodge, die auch Camper willkommen heisst. Eine super Wahl, wie sich herausstellt, da wir nicht nur einen schönen Pool vorfinden, sondern vor allem einen Guide, der uns neben Flora und Fauna der Sowa Pans (ein Bereich der Makgadikgadi Salzpfanne*) auch Land, Leute und Leben sehr nahe bringt.
Stadt(leben) – Unser Guide Barti fährt mit uns “downtown” Nata – das heisst von der asphaltierten Hauptstaße ab auf die Sandstraßen und in die Siedlungen. An einer der eingezäunten Flächen hält er und spricht mit den Männern, die im Schatten unter einem Baum sitzen – sie sind damit einverstanden, dass wir ihr Grundstück betreten und uns umschauen. Anfänglich bestaunen wir uns wohl gegenseitig, aber wir fühlen uns sicher und willkommen. Barti kauft uns allen von dem in einer Hütte angesetzten Gebräu, das die Einheimischen aus den Beeren des Bastard Brandy Bush, weissem Zucker und Wasser über Nacht ansetzen. Es entsteht ein mild-saurer Cidre, der durchaus ungewöhnlich aber ganz gut schmeckt.
Weiter geht es zur Klinik in Nata und wir sind total erstaunt, dass Botswana ein so gutes Gesundheitssystem hat. Hier erhält jeder kostenlos medizinische Hilfe. Jedes Dorf hat eine kleine Klinik und wenn jemandem dort nicht weitergeholfen werden kann, dann wird er mit einer Ambulanz in das nächstgrößere Krankenhaus gebracht. Natürlich kommen wir auf das Thema Aids zu sprechen – immerhin sind ca. 20% der Bevölkerung infiziert. Barti ist zuversichtlich, dass die Aufklärung und kostenlose Verteilung von Kondomen im gesamten Land (in Kliniken, in Bars, bei der Polizei etc.) irgendwann Besserung bringt – vorausgesetzt, dass man auch die Arbeitslosigkeit und die Zahl der Alkoholabhängigen reduziert.
Sehr beeindruckend ist unsere nächste Station – die staatliche Grundschule in Nata. Hier werden mit 35 Lehrern ca. 1100 Schüler im Alter von viereinhalb bis zwölf Jahren unterrichtet. Barti ermöglicht uns, mit der Direktorin zu sprechen. Nach anfänglicher Zurückhaltung (in der Regel interessieren sich Touristen hier nur für Landschaften und Tiere; für Kultur und Lebensgewohnheiten nehmen sie sich keine Zeit oder haben kein Interesse) taut sie total auf. Da es zur Pause läutet spricht sie sogar eine Kollegin an und lässt die Klasse mit 39 Schülern für ein Foto zusammenkommen. Wir werden von den Kindern schüchtern, aber neugierig bestaunt. Hier sind WIR jetzt Attraktionen -das berührt uns in ganz besonderer Art während wir uns völlig sicher und herzlich willkommen fühlen. Und bei unserer Abfahrt vom Schulhof begleiten uns viele fröhlich winkende Hände.
Land(schaften) – Von Nata erreicht man die Sowa Pans, ein Teil der Makgadikgadi Salzpfanne*. Hier leben neben unzähligen Vogelarten auch Zebras, Gnus, Strausse und Springböcke. Es ist ein sagenhaftes Gefühl, in einer Salzpfanne zu stehen – insbesondere, wenn es gerade zuvor geregnet hat. Denn der Schlamm ist so klebrig, dass man hier auch schnell mal stecken bleiben kann. Barti erklärt uns, dass die Salzpfannen unter anderem vom Nata River gespeist werden und in der jüngsten Vergangenheit viele Tiere aufgrund der Trockenheit verendet sind – vor allem Zebras. Kein Wasser – kein Leben. Der Nata River entspringt in Zimbabwe und jeder hofft, dass es dort so viel regnen wird, dass der Fluss bald wieder fließt.
Fluss(bett) – Der Nata River speist nicht nur die Makgadikgadi* Pans, sondern ist auch für die Menschen eine Lebensgrundlage. Führt der Fluss Wasser (in bzw nach der Regenzeit von Januar bis März/April), dann fischen sie sich gerne ihre Mahlzeit – zum Leidwesen der Schlachter, die in dieser Zeit erhebliche Umsatzeinbußen haben :-). Wir haben den Fluss nur als ausgetrocknetes Flussbett mit Pfützen des gestrigen Regenschauers gesehen und können uns kaum vorstellen, wie es mit Wasser gefüllt aussehen soll.
* Makgadikgadi Pan – mit mehr als 8400 km2 die drittgrößte Salzpfanne der Welt!
Christl
24. November 2019 — 8:39
Tolle Eindrücke von Botswana.Die großen Salzpfannen sind beeindruckend. Die unglaubliche Weite mit dem leeren Horizont erinnert an das Meer. hat. Bei unserem Besuch war der Boden total trocken und brauchten nicht mit dem Schlamm kämpfen.
ihr seid mutig das lokale Bier zu probieren. .?
Weiter viel Spaß.
Christl